Darin bestand meine zweite Schwerpunkttätigkeit.

Während meiner 34-jährigen Primararzttätigkeit habe ich bis 2004 alle gynäkologischen Krebsoperationen selbst durchgeführt. Dabei wurden die Operationstechniken bei Gebärmutterhalskrebs, Gebärmutterkörperkrebs und Eierstockkrebs verbessert. Das hatte zur Folge, dass bei den von mir in St. Pölten operierten Eierstockkrebspatientinnen je nach Tumorstadium um 16-20% weniger verstorben sind als in den übrigen österreichischen Kliniken.

Diese Zahlen stammen vom Institut für klinische Epidemiologie der Universität Innsbruck, erstellt für Patientinnen die wegen Eierstockkrebs in den Jahren 1999-2004 operiert wurden. Bei Eierstockkrebs überlebten in St.Pölten je nach Tumorstadium 56-60% der operierten Patientinnen, in den übrigen österreichischen Kliniken nur etwas über 40%.

Dafür gibt es zwei Gründe:

  1. Sehr große operative Erfahrung und fundierte gynäkoanatomische Kenntnisse.
  2. Ableitung von Tumorzellen und tumorzellhaltiger Gewebsflüssigkeit während des 4-wöchigen stationären Aufenthaltes.

Sobald ein bösartiger Tumor Anschluss an das Blut- und Lymphgefäßsystem gefunden hat, kreisen Tumorzellen im Blut und der Lymphflüssigkeit der Patienten. Bei Operationen in fortgeschrittenen Krebsstadien gelangt sehr viel Tumorgewebe in das Blut und in die Lymphflüssigkeit. Aus dem Operationsgebiet werden Tumorzellen massenhaft in das Lymphsystem abtransportiert.

Durch Verschluss des hinteren Bauchfelles wird die Tumorhöhle durch das verschlossene Bauchfell von der Bauchhöhle getrennt. Aus der Tumorhöhle, also dem Operationsgebiet wurden nur in meiner Klinik Tumorzellen und Lymphflüssigkeit 4 Wochen abgesaugt.

Während der vierwöchigen Drainage entleerten sich 16-20 Liter tumorzellhaltiger Lymphflüssigkeit. Dadurch wurden die im Lymphsystem zirkulierenden Tumorzellen aus dem Körper entfernt und damit die Anzahl der zirkulierenden Tumorzellen im Körper sehr stark verringert.

Das ist einer der Hauptgründe weshalb an der gynäkologischen Abteilung in St.Pölten weniger Frauen starben.

An allen anderen Kliniken wurde das hintere Bauchfell nicht verschlossen und die Lymphflüssigkeit nicht abgeleitet, sodass Tumorzellen und Lymphflüssigkeit mit Tumorzellen aus dem Operationsgebiet in die freie Bauchhöhle gelangten und im Körper verbleiben. Da in allen anderen Kliniken nur eine Scheidendrainage für wenige Tage erfolgte, wurden nur wenige Tumorzellen aus dem Körper entfernt. Die weiter massenhaft zirkulierenden Tumorzellen führten häufiger zu Metastasenbildung.
Dies erklärt die höhere Todesrate an allen anderen Abteilungen.

Ich habe durch Jahre Krebskongresse in Deutschland und Italien geleitet und dort meine Krebsoperationstechniken demonstriert.
2004 wurde ich zum Ehrenmitglied der italienischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ernannt.

Insgesamt wurden von mir bis jetzt über 1600 große Krebsoperationen durchgeführt, eine Zahl die in Europa kaum jemand aufweisen kann. Vielen amerikanischen Gynäkologen habe ich am Gerichtsmedizinischen Institut der Universität Wien die Krebschirurgie gelehrt.

Auf Grund meines großen gynäkoanatomischen Wissens und meines krebschirurgischen Könnens werde ich als sehr guter Krebsoperateur bezeichnet. Eine 10-jährige Vorlesungstätigkeit an der Universität Wien betraf urogynäkologische Anatomie und urogynäkologische Operationstechniken sowie onkogynäkologische Anatomie und Krebsoperationen.

Alles Angeführte ist bei Kollegen auf Richtigkeit hinterfragbar.